4. TOR ☆ ADVENT – DIE ANKUNFT ☆

Das 4. Tor des Metafiction Adventskalenders.
Eine musikalische Weihnachtsgeschichte über den Anbeginn einer neuen Zeit.

 
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4. Tor:

„Wenn das Gute auf die Erde käme. Und ich meine das einzige, das leibhaftige Gute. Wäre es möglich, dass dieses harmloseste allen Seins, gleichsam das gefahrvollste wäre, was je ins Schicksal der Welt eingebrochen wäre?

Ich bekenne mich schuldig. Ich habe mir Zutritt verschafft. Ich habe mich eingeschlichen. Ich habe die sieben Siegel gebrochen. Und ich weiß jetzt, ich habe mich somit offenbar gemacht. Gemein und begreifbar. Angreifbar und tatsächlich.

Am Anfang war es ganz still. So still, dass der Puls der Zeit beinahe seinen Rhythmus verlor. Jener unaufhaltsame Takt, der das Leben atmet, hielt demutsvoll die Luft an. Auf meinem Weg ins Absolute hatte ich mich in diese unscheinbare Häuserzeile verirrt. Der jüngste Morgen öffnete unbehelligt die Augen. Arglos und unbefangen blickte er die dunkle Straße entlang. Bis die Ruhe vor dem Sturm mit dem ersten Sonnenstrahl verwehte. Am Ende meines Weges betrachtete ich diesen Anfang. In diesem Moment wusste ich, es war unausweichlich.

Es war der Moment gekommen, da alles ans Licht käme. Da sie mich sehen und erkennen würden. Erst war es eine. Eine einzige Frau. Einsam und glücklich. Schnell wurden es mehr. Schließlich waren es alle. Ihre Ehrfurcht war grenzenlos. Ihre Not war weit. Auf engstem Raum drängten sich Ängste, Wünsche, Hoffnung, Leidenschaft, Freude, Hunger und Ekstase. Streckten die Arme aus. Rissen sich die Kleider vom Leib. Warfen mir ihre Seelen zu Füßen. Bald schon schlugen sie einander. Sie weinten, stritten und halfen sich. Sie traten sich auf die Füße und lagen sich in den Armen.

Doch waren sie so sehr in sich selbst verschlungen, dass niemand zu mir hindurch drang.“