3. TOR ☆ ADVENT – DIE ANKUNFT ☆

Hier öffnet sich das 3. Tor des Metafiction Adventskalenders.
Eine musikalische Weihnachtsgeschichte über den Anbeginn einer neuen Zeit.

 
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3. Tor:

„Was da auf uns zu kam, war überwältigend. Die ganze Atmosphäre war erfüllt von Erwartungen. Hoffnung lag in der Luft. Dichte, diffuse, drängende Hoffnung. Zahllose Menschen hatten sich auf der Straße versammelt, um diesem namenlosen Umbruch beizuwohnen. Ich versuchte mich mit aller Gewalt nach vorne zu kämpfen. Diesmal würde ich nicht den stillen Beobachter spielen. Diesmal würde ich ganz vorne mit dabei sein. In erster Reihe dieses aufgehenden Zeitalters würde ich endlich von Bedeutung sein.

Das Gedränge war groß. Kurz nachdem ich meinen Kampf an die Spitze der Gesellschaft begonnen hatte, schlug mir der erste Ellenbogen die Flausen aus dem Kopf. Aus der Platzwunde an meiner Stirn rann mir der dunkelrote Eifer, trübte mir den Blick. Doch diesen Rückschlag konnte ich nicht hinnehmen. Diesmal würde ich mich durchkämpfen. In einem vernebelten Taumel erstritt ich mir mein Recht. Ohne Rücksicht auf Verluste bahnte ich mir meinen Weg. Immer wieder riss ich auf meinem Weg durch die tobende Menge Menschen auseinander, die sich sogleich unwiederbringlich im Chaos des Neubeginns verloren.

Gerade entzweite ich eine Familie, durchbrach ängstlich aneinander geklammerte Familienbande, wie ein weiteres Tor auf dem Weg zum Himmelreich. Als eine Stimme meinen Siegeszug durchschnitt. Vergebung verlangt Läuterung. Ich kannte diese Stimme. Diese weise Überheblichkeit. Eine gut verdrängte Erinnerung meines alten Lebens. Alte Wunden brachen auf unter den frischen Wunden meiner Passion. Ich blieb stehen. Mein Schatten überholte mich, zog über mich hinweg. Und dieses süßlich keifende Mundwerk verhöhnte mich in meiner Niederlage. Vergebung verlangt Läuterung. Vergebung verlangt Läuterung. Vergebung verlangt Läuterung. Durch dich erfuhr ich Läuterung. Ich werde dir nie vergeben. Sie wird dir vergeben

Vergebens. Der Mut hatte mich verlassen. Nur Schuld und Scham waren mir geblieben. Denn fürwahr, ich hatte ihr großes Unrecht zugeführt und sehnte mich nach Vergebung.“